Weihwasser, hl. Öl und Weihrauch
Die Weihe des neuen Volksaltars war ein Ritual für die Sinne
Am Sonntag wurde der Abschluss und zugleich Höhepunkt der zehn Jahre dauernden Außen- und Innenrenovierung der Expositurkirche St. Martin vollzogen. Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer weihte im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes den neuen Volksaltar. Er war, ebenso wie Ambo und Taufbecken, Bestandteil einer Erneuerung der liturgischen Ausstattung und Neugestaltung des Altar- und des Kirchenraums. Landrat Heinrich Trapp und Bürgermeister Markus Baierl wohnten dem Gottesdienst bei. In seiner Predigt schlug der Bischof einen Bogen von der vorchristlichen Funktion des Altars als Opfertisch zu seiner heutigen Bedeutung. Hier werde das Brot gebrochen, symbolisierend das Opfer, das Christus für uns gebracht hat, und die Gemeinschaft der Christen, die ihren Glauben mit anderen teilen soll. Der Gottesdienst in der übervollen Kirche wurde in Konzelebration mehrerer Geistlicher gefeiert. Unter ihnen auch der neue Pfarrer der Pfarrei Ottering, Josef Hausner. Der Bischof erhielt Applaus für seine auf ihn bezogene Feststellung: „Ich habe Ihnen einen wunderbaren, offenen, agilen Pfarrer geschickt“.
Der Altar als Brücke
Verbindung zwischen Himmel und Menschen
Diözesanbischof Dr. Voderholzer weiht neuen Volksaltar in der Expositurkirche Dornwang
„Es wird ein Fest für alle fünf Sinne“, kündigte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Altarweihe in der Expositurkirche St. Martin an. In der Tat war der an Symbolik reiche Weiheakt für die Gläubigen ein ergreifendes Erlebnis.
Die meisten Gläubigen erleben nur einmal im Leben eine Altarweihe. Für Bischof Dr. Voderholzer war es die zweite in der Pfarrei Ottering. Im Oktober 2013 hatte er den neuen Altar der Kirche St. Maria in Moosthenning geweiht. Auch diesmal wurde der Ordinarius in der Pfarrei freundlich empfangen. Bei Nebel hatte sich eine erhebliche Anzahl Gläubiger am Pfarrbüro eingefunden. Begrüßungsworte sprachen Pfarrer Josef Hausner und Bürgermeister Markus Baierl, der die Renovierungsgeschichte Revue passieren ließ und die Kostenaufteilung aufschlüsselte. Insgesamt hatte die Kirchenrenovierung eine knappe dreiviertel Million Euro gekostet. Auch Landrat Heinrich Trapp war anwesend. In einem Kirchenzug, angeführt von den Dingolfinger Stadtmusikanten, zogen Bischof, Geistliche, pastorale Mitarbeiter, Vereine, Frauenbund, Fahnenträger, Gläubige und Kindergartenkinder in die Kirche ein. Mit dabei waren auch Künstler Tom Kristen und Architekt Manfred Koronowski. Vor den beiden Lesungen segnete der Bischof den Ambo und besprengte ihn mit geweihtem Wasser. Zuvor hatte der Bischof die Gemeinde in Erinnerung an die Taufe mit dem geweihten Wasser besprengt. In seiner Predigt, die Bischof Dr. Voderholzer frei hielt und nicht am Ambo stehend, sondern in der Mitte des Altarraumes, bezeichnete er den Altar als in der Kirche absolut notwendig. „Weil nur ein Raum, in dem ein geweihter Altar steht, eine Kirche ist“. Ein Altar sei durch Jahrtausende hindurch ein Gehilfe christlicher Traditionen gewesen. Ursprünglich sei der Altar ein Opfertisch für die verehrte Gottheit gewesen. Hier habe man etwas Wertvolles hingegeben, dem eigenen Gebrauch entzogen, um es einem anderen zu schenken. „Das Opfer ist die Urgeste der Religion“, unterstrich der Bischof. Wir sollten dies nicht gering schätzen. „Das Opfer sei der Ausdruck einer tiefen Beziehung zu Gott und ein Ausdruck des Dankes. All die Versuche des Menschen, von sich aus einen Brückenschlag zum Himmel zu vollbringen, seien letztliche vergeblich. Aber die Sehnsucht sei da und sie komme im Altar zum Ausdruck. Unser christlicher Glaube bestehe darin, dass nicht wir die Brücke schlagen, sondern Gott selber komme uns entgegen. Er stelle die Leiter an und stifte den Bund. Er führe uns zum Himmel, was Tausende Jahre die Menschen vergeblich probiert haben. Gott selber sei als Menschenkind zu uns gekommen, er schlage die Brücke, er beziehe uns alle mit ein. Und er schenke das eine wirklich zielführende Opfer, seine Hingabe am Kreuz. Am Altar werde durch das Brechen der Hostien das Brechen des Leibes Christi nachempfunden aber auch Jesu Geschenk an uns, erlöst zu sein. Ein Altar solle die Verbindung schaffen zwischen dem Brotbrechen und den in der früheren Religionsgeschichte vergeblichen Versuchen, zu Gott zu gelangen. „Künstler Tom Kristen hat dies in wunderbarer Weise gelöst“, unterstrich der Prediger. Dieser Dornwanger Altar trage die ganze Evolutionsgeschichte in sich und mache das Opfer Jesu so wunderbar sichtbar. Es spreche für die Dornwanger, dass sie wollten, dass die Tradition in der Expositurkirche weiterleb. „Sie haben eine wunderschöne neu gestaltete Kirche“, wandte sich der Bischof an die Dornwanger. Und er forderte die Gläubigen auf: „Nützen Sie sie, lieben Sie sie, gehen Sie hinein, nicht nur am Sonntag und entzünden Sie eine Kerze“. Das Brot in der Eucharistie teilen, bedeute aber auch, den Glauben teilen, ihn mitteilen. Auch den Menschen, die zu uns kommen, mitteilen, warum wir den Altar haben. Der Bischof abschließend: „Wir müssen alles dransetzen, dass wir sprachfähig bleiben und mitteilen über das, was unsere Kirche zu einer Kirche macht“. Der Bischof begann dann mit dem feierlichen Ritus der Altarweihe. Der Bischof besprengte den Altar zunächst mit Weihwasser. Dann salbte er ihn mit dem Chrisam, dem heiligen Öl. Die Salbung der Altarplatte verwies auf Christus, welcher „der Gesalbte“ ist. Anschließend wurde in der Mitte und den vier Ecken des Altarmensa Weihrauch verbrannt – Symbol dafür, dass das Beten und Opfer Christi auf dem Altar wie lieblicher Wohlgeruch zu Gott aufsteigen möge. Dazu wurde in dem Lied „Herr, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“ der Heilige Geist angerufen. Im Weihegebet wurde um den Segen Gottes gebetet. Danach wurde der Altar gereinigt und für die Eucharistiefeier gedeckt. Nach dem zweistündigen Gottesdienst bewegte sich ein Kirchenzug zum Feuerwehrhaus. Hier gab es einen Stehempfang und ein Mittagessen für geladene Gäste.
Der Bericht wurde verfasst von Winfried Walter und erschien in der Ausgabe des Dingolfinger Anzeigers vom 20. Februar 2017.