Inmitten des stillen bäuerlich geprägten tertiären Hügellandes Niederbayerns, auf einer Anhöhe zwischen dem Pfarrdorf Ottering mit der mächtigen Pfarrkirche St. Johannes Baptist sowie Evangelist und dem Filialort Thürnthenning mit der schmucken Barockkirche St. Johannes Nepomuk, liegt der Weiler Großweiher. Von der Straße aus betrachtet, lugt zwischen den Giebeln der dort befindlichen Bauernhöfe ein spitzförmiger Dachreiter hervor. Auf einem von Obstbäumen gesäumten Weg ist das Gotteshaus zu erreichen, das malerisch an einem Osthang neben einem Weingarten steht. Von der Anhöhe, auf der die Kirche erbaut ist, kann man einen herrlichen Blick hinaus auf die weiten Fluren und die umliegenden Dörfer und Weiler genießen.
Die bäuerliche Kulturlandschaft hat hier, wie so oft in Niederbayern, eine sakrale „Veredelung“ erfahren.
Das Kirchlein ist ein spätgotisches ziegelsichtiges Bauwerk des 15. Jahrhunderts, das barockzeitlich starke Veränderungen erfahren hat. Es gliedert sich auf in den Chorraum und das in dieser Form später erbaute Langhaus.
Bei den jüngsten Restaurierungsarbeiten unter Leitung von Architekt Dipl. Ing. Manfred Koronowski wurde die Fassung des barocken Hochaltares auf die ursprüngliche frühbarocke Farbigkeit in Ebenholzfarbe und Blau mit goldenen Ranken und Profilen zurückgeführt. Das aus dem 19. Jh. stammende Hochaltarbild, das offenkundig später in die Hochaltaranlage aus dem Ende des 17. Jh. eingefügt wurde, zeigt den Kirchenpatron St. Stephanus mit seinen Attributen, der Märtyrerpalme und den Steinen. Die flankierenden Retabeln barocken Ursprungs zeigen auf Holztafeln die ländlichen Schutzpatrone St. Florian sowie St. Georg. Im Auszugsbild des Hochaltares können wir schließlich den Hl. Papst Urban erkennen. Ein Engel hält ihm ein Buch entgegen, auf dem eine Weintraube liegt. Hier ergibt sich ein deutlicher Bezug zu den örtlichen Begebenheiten: In mittelalterlicher Zeit war die Gegend im Isartal einst ein nicht unbedeutendes Weinbaugebiet.
Die zeitgemäße mit dem historischen Erbe ganz hervorragend korrespondierende liturgische Ausstattung schuf das WPA Fischer, Ottering in Zusammenarbeit mit der Schmiede Scheidhammer aus Bodenkirchen.
Patrozinium:
St. Stephanus (16. August)