In der Pfarrkirche Ottering fand am 09. Februar der zweite Elternabend in Vorbereitung auf die Erstkommunion statt.
Pfarrer Josef Hausner, Diakon Suresh Babu Kanumuri und Pastoralreferentin Melanie Fröbus hießen die Eltern der 39 Erstkommunionkinder willkommen zu diesem Abend, an dem vor allem die Themen Beichte, Buße und Versöhnung im Mittelpunkt stehen sollten. Für die Töchter und Söhne der Zuhörer wird in der folgenden Woche die Erstbeichte anstehen, ein Erlebnis, das nicht jeder Erwachsene in guter Erinnerung hat. Dem Pastoralteam ging es deswegen nicht nur darum, den Eltern das Sakrament der Beichte nahe zu bringen. Ihnen war wichtig, zu verdeutlichen, dass der Grundgedanke der Beichte nichts mit dem Einreden von Schuldgefühlen zu tun hat oder dass der Priester den Gläubigen gar „aushorchen“ will.
Vielmehr biete das Sakrament der Beichte dem Menschen das Geschenk der Vergebung und Versöhnung an – mit Gott, dem Mitmenschen und sich selbst. Dafür braucht es zunächst nicht mehr als den Willen zur Besinnung, Reue und den Mut zum Bekennen. Auswendig gelernte Formeln und „Sündenlisten“ führen am Ziel vorbei.
Pfarrer Hausner, der die Kinder bei ihrer Erstbeichte begleiten wird, wies darauf hin, dass die Zeiten des muffigen, finsteren Beichtstuhls vorüber sind. Wer heute beichtet kann das in der ruhigen Atmosphäre eines Beichtzimmers in einem Gespräch tun und muss auch nicht mehr mit so abstrakten Bußwerken wie etwa zwanzig Vater Unser und dreißig Gegrüßet seist du Maria rechnen. Lebensnähe und Sinnhaftigkeit sind in der heutigen Beichtpraxis in den Vordergrund gerückt, schließlich soll die Beichte dem Menschen etwas bringen und nicht umgekehrt.
Weiter veranschaulichte das Pastoralteam diese Grundgedanken der Beichte in dogmatischen und biblischen Impulsen. So wurde sowohl das Gleichnis vom barmherzigen Vater als auch die Geschichte vom Zöllner Zachäus aufgegriffen. Beide Erzählungen behandeln den Weg aus der Schuld zur Freiheit und illustrieren jeweils eindringlich die unverlierbare Liebe Gottes. Menschen können nicht immer alles vergeben, aber Gottes Erbarmen kennt solche Grenzen nicht und über dieses Erbarmen hat schon so mancher, wie der Zöllner Zachäus, zu einem besseren Leben gefunden. Wer beichtet, wirft eine Last ab, betonte auch Diakon Kanumuri in seinem dogmatischen Impuls und beschrieb die Beichte als eine wirksame Art der Selbstfürsorge, die helfen kann seelische Verletzungen zu heilen.
Für die Kinder hat Pfarrer Hausner im Jahr 2021 drei Videos (siehe unten) erstellt, die bei der Beichtvorbereitung behilflich sein können. Vielleicht findet auch so mancher Erwachsener in den kurzen Filmen einen neuen Zugang zum Sakrament der Beichte. Denn eines vergessen wir oft, wenn wir die Kommunionkinder zur Erstbeichte begleiten: die Beichte ist kein einmaliges Sakrament für junge Christen, sondern man kann so oft beichten, wie man möchte, in jedem Lebensalter.
Wer in der Pfarrei Ottering einen Termin für ein Beichtgespräch möchte, muss nicht auf eine Ankündigung im Pfarrbrief warten. Sie können sich jederzeit im Pfarrbüro oder direkt bei Pfarrer Hausner telefonisch melden und Ihren persönlichen Termin vereinbaren.
Videos für die Beichtvorbereitung der Kinder:
Video 1: Beichtvorbereitung zuhause
Video 2: Der Weg zur Kirche
Video 3: Meine Erstbeichte