Zum Weltgebetstag der Frauen, der jeweils am ersten Freitag im März weltweit begangen wird, fand in der Pfarrkirche St. Johannes zu Ottering ein Gottesdienst, ausschließlich gestaltet von Frauen, mit einem anschließenden informativen und geselligen Beisammensein statt. Um die Vorbereitung und Durchführung hatten sich in diesem Jahr die Mitglieder der Frauenkongregation Ottering in Zusammenarbeit mit Pastoralreferentin Nina Fuchs gekümmert. Die Liturgie wurde im Blick auf die Situation der Frauen auf den Bahamas gestaltet, wovon ein vor dem Altar liebevoll gestaltetes Arrangement mit Fischernetz, Palmen, Blumen und Wasser Kunde gab. Frauenkongregationsvorsitzende Irma Fischer begrüßte alle Gottesdienstbesucher sehr herzlich. Der Lobpreis an Gott wurde der Topographie der Bahamas entsprechend von Inseln Andros, Eleuthera, Exuma, Inagua, Birmini, Abaco, Acklins, Grand Bahama, Long Island und Cat Island zu Gehör gebracht, denen die mitgestaltenden Frauen, die mit bunten Schals bekleidet waren, ihre Stimme verliehen. Pastoralreferentin Nina Fuchs trug die Lesung aus dem Johannesevangelium vor, in der die Gottesdienstbesucher aus der gesamten Pfarrei vernahmen, wie Jesus beim letzten Abendmahl den Jüngern die Füße gewaschen hat. Danach stellte er ihnen die Frage, die auch über Liturgie des Weltgebetstages steht: „Begreift ihr, was ich eben an euch getan habe? Ich habe euch ein Bespiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ Da Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, gibt er ein Beispiel tiefgreifender Liebe – einer Liebe, die Grenzen überwindet. Und er fordert dasselbe von uns. Wann immer Menschen Gott antworten im Beten und Handeln, wandeln sie in den Fußspuren Jesu. Die Fürbitten der Liturgie widmeten sich in besonderer Weise den Menschen, die in Armut und in sozialen Brennpunkten leben, den Frauen, die Opfer von Gewalt, Misshandlungen und Vergewaltigungen werden, den Kindern, an denen Missbrauch geschieht, den Flüchtlingen, Migranten, Arbeitssuchenden, den alleinerziehenden Müttern und den Kranken. Jede Fürbitte wurde mit dem gemeinschaftlich gesungenen Gebetsruf „Guter Gott, sei mit uns und hör unser Gebet“ vor den Herrn gebracht. In einer Kollekte wurde auch ein sichtbares Zeichen der Solidarität von Frauen mit Frauen gesetzt. Die gottesdienstliche Feier wurde von der Kirchenmusikerin Helena Kollmannsberger sehr einfühlsam auf der Orgel und mit Gesang musikalisch gestaltet. Im Anschluss an die Liturgie trafen sich die Gottesdienstteilnehmer noch im Landgasthof Faltl. Pastoralreferentin Nina Fuchs referierte mit einer Bildpräsentation über die Geschichte der Bahamas sowie über die wirtschaftliche und politische Lage speziell im Blick auf die Situation der Frauen in dem mittelamerikanischen Inselstaat. Zur wechselvollen Geschichte der Bahamas gehören die Ankunft des Christoph Columbus 1492 und die Deportation der indigenen Bevölkerung der Lucaya in die Sklaverei. Englische Einwanderer übernahmen den Inselstaat, der zur Hochburg der Piraterie und Freibeuterei im 18. Jahrhundert sich entwickelte. Die europäischen Siedler brachten sehr viele Sklaven mit, deren Nachkommen heute das Gros der Bevölkerung bilden. Seit 1973 sind die Bahamas unabhängig und als englischsprachige parlamentarisch-konstitutionelle Monarchie Teil des britischen Commonwealth. Mit den Bahamas verbindet man bei uns die Vorstellung von karibischen Traumstränden und Tauchparadiesen, die es dort freilich gibt. Bei eingehenderem Blick muss man jedoch auch die einseitige wirtschaftliche Abhängigkeit der Bewohner vom Tourismus, gesellschaftlichen Notlagen durch Armut, Krankheit und die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen und Mädchen sehen.