“Life is life” – Leben ist Leben, so lautete das Motto des aktuellen MAISL (Modernes Abendgebet im Scheinwerferlicht). Pfarrer Josef Hausner lud dieses Mal gleich an zwei Abenden hintereinander in die farbig ausgeleuchtete Otteringer Pfarrkirche ein, da sich bei den letzten Abendgebeten gezeigt hatte, dass unter Coronabedingungen das Kirchengebäude die zahlreichen interessierten Gläubigen nicht mehr fassen kann. Über 180 Teilnehmer wollten das MAISL erleben, bei dem es um die Schönheit und den Wert des Lebens ging – und zugleich um das Tabuthema Schutz des ungeborenen Lebens (Schwangerschaftsabbruch). Ist es nicht ein Wunder, dass der Embryo schon in der 12. Woche so groß ist wie eine Limette? Er kann gähnen, am Daumen lutschen, lächeln, die Finger bewegen. Das Herz schlägt zu diesem Zeitpunkt schon lange, im Ultraschall kann man es deutlich sehen. Der kleine Mensch lebt.
Das Traurige daran aber ist, wie viele Frauen in unserer modernen westlichen Gesellschaft die Entscheidung zum Abbruch treffen – weil sie sich nicht anders zu helfen wissen. Es ist ein Armutszeugnis für eines der reichsten Länder der Erde, wenn es schwangere Frauen in schwierigen Lebenssituationen derart allein lässt.
Mit Gebeten, Bibeltexten und modernen Liedern führte Pfarrer Hausner zu diesem schwierigen Thema hin. Ihr Gebet für das Leben und seine Zerbrechlichkeit konnten die Gläubigen in der Anbetung vor das Allerheiligste tragen. Schließlich bringt hier jeder seine eigenen Erfahrungen mit, seien sie schmerzhaft oder beglückend.
In seiner Katechese erzählte auch Pfarrer Hausner aus seinem eigenen Leben, wie er zum Beispiel während der Schwangerschaft seiner Schwester mitfieberte und wie schließlich der kleine Neffe auch sein Leben verändert und bereichert hat – das Wunder des neuen Menschen, das nichts und niemanden unberührt lässt.
Als außergewöhnlicher Blickfang schwebte ein großes Herz mit aufgezeichneten Herztönen in der Mitte des Altarraumes. Max Bergmeier hatte das hölzerne Herz extra für diese Veranstaltung angefertigt, gestaltet wurde es von Pastoralpraktikant Suresh Babu Kanumuri. Dort, wo während des Abendgebets dieses Herz hing, wird in den nächsten Wochen der Adventskranz angebracht sein. Die grünen Tannenzweige sind ein Symbol für das Leben, so wie das Herz für das Leben steht. Weil das Leben klein beginnt, erhielten alle Teilnehmer des MAISL zum Abschluss einen kleinen Tannenzweig zum Zeichen für das Leben und die Hoffnung, die mit jedem neuen Leben auf die Welt kommt.
Die Adventszeit ist eine Zeit, in der wir das Jesuskind erwarten, es aber noch nicht sehen können. Sein Herz jedoch schlägt bereits. Es schlägt für uns Menschen. Wir begleiten in dieser Adventszeit das ungeborene Leben, nämlich Jesus, die schwangere Maria und Josef. Sie sind unterwegs, um einen Ort zu finden, wo Jesus geboren werden kann. Vielleicht kann unser Herz der Ort sein, wo Jesus neu geboren wird. Auf besondere Art und Weise stand so bei diesem MAISL Gott im Mittelpunkt, ohne ständig ausdrücklich genannt zu werden – denn er ist und schenkt Leben. Und wer vom Leben spricht, spricht von Gott.