Religion, Glaube und Christsein müssen nicht immer „bierernst“ sein. Dass das der Fasching auch im christlichen Leben seinen Platz hat, bewies am vergangenen Sonntag ein Familiengottesdienst der besonderen Art in der Benifiziumskirche St. Maria in Moosthening. Schon beim Eintreten in das Gotteshaus wurde den Besuchern durch die liebevolle Faschingsdekoration verdeutlicht, dass dieser Gottesdienst etwas anders als sonst ablaufen würde. Die Kirche war übervoll, viele Kinder kamen maskiert. Piraten, Pippi Langstrumpf, Prinzessinnen und wilde Tiere nahmen in den Bänken Platz und feierten diesen besonderen Gottesdienst mit Freude mit. Die Kindermusikgruppe Moosthenning unter der Leitung von Annemarie Aschenbrenner und Angela Zimbaluk sorgte für eine lebendige und stimmungsvolle musikalische Umrahmung der Feier. Gleich beim Eröffnungslied „Gottes Liebe ist so wunderbar“ sangen alle Kinder mit Eifer mit. Pfarrer Stefan Altschäffel sagte bei seiner Begrüßung: „Bei dem heutigen Familiengottesdienst kommt es uns gar nicht darauf an, auf Biegen und Brechen den Fasching in die Kirche zu holen. Vielmehr soll deutlich werden, dass wir in der Faschingszeit unser Christsein zum Ausdruck bringen können, mit der Botschaft: Wir haben Grund zu Freude, freuen uns des Herrn zu aller Zeit“. Organisiert und geplant wurde der Familiengottesdienst von der Pfarrgemeinderatsortsgruppe Moosthenning und Pastoralreferentin Nina Fuchs, welche durch den Gottesdienst führte und die anwesenden Kinder intensiv mit einbezog. In Ihrer Begrüßung sagte sie: „Manche Leute sagen, dass die lachenden und tanzenden Narren im Fasching uns zeigen, dass wir Christen Grund zur Freude haben, weil wir wissen, dass wir zu Gott gehören, und es gut tut, mal über sich selbst und andere zu lachen. Die Freude ist eine Grundhaltung des Christen“. Staunen herrschte bei einem kurzen Schauspiel, wobei sich eine vermeintlich aufgebrachte Kirchenbesucherin sich zu Wort meldete und sich beschwerte, dass ihr das Spektakel „zu bunt werde“. Im Dialog mit Pfarrer Stefan Altschäffel vertrat Sie die Ansicht, dass Religion eine ganz ernste Angelegenheit sei, und man sich keinen Spaß daraus machen dürfe. Pfarrer Stefan Altschäffel fragte daraufhin die Kinder: „Was meint ihr, gehört der Fasching auch in die Kirche?“ worauf die Kinder natürlich mit einem lauten „Ja!“ antworteten. Dass auch die Bibel diesen Standpunkt festigt, wurde in der Lesung deutlich: „Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut Euch!“ hieß es dort. Und so konnte die Dame auch davon überzeugt werden, dass Gott einen Gottesdienst mit Tanz, Gesang und Kinderkrach gelegentlich ganz gerne hat. Einige Kinder zeigten danach auf, warum sie gerne mal in die Rolle eines anderen Menschen schlüpfen wollen, zum Beispiel sagte eine kleine Fee: „Ich sehe viel Schlechtes in der Welt. Krieg und Ungerechtigkeit. Jeden Tag schlechte Nachrichten. Manchmal möchte ich eine Fee sein, die alles Böse wegzaubern kann“. Pfarrer Stefan Altschäffel ermunterte alle Kinder und Erwachsenen, die Menschen und die Welt zu verändern, an das Gute zu glauben und auf Gott zu vertrauen und holte alle kleinen Faschingsnarren nach vorne rund um den Altar um das Vaterunser zu beten. Mit einer Meditation, vorgetragen von Pfarrgemeinderätin Marion Spanner, fand der Familiengottesdienst seinen Ausklang: „Es gleichen sich der Narr und Christ: Sie lachen unter Schmerzen. Obwohl so viel zum Weinen ist, verstehen sie zu scherzen. Drum holt Euch Euer Narrenkleid nun wieder aus dem Kasten! Der Christ kennt beide: Freud und Leid. Das Feiern und das Fasten“.