Pfarrgemeinde Ottering gedachte des 300-Jährigen Bestehens der Expositur Dornwang mit feierlichem Festgottesdienst und Frühschoppen.
Dornwang. Vor 300 Jahren wurde Dornwang zur Expositur erhoben. Die Dornwanger hatten lange für diesen Umstand kämpfen müssen, denn damals gehörte der Ort zur Pfarrei Veitsbuch. Da kein territorialer Zusammenhang gegeben war, stellte das die Seelsorger gleichermaßen wie die Gläubigen vor vielerlei Schwierigkeiten. Für die Taufe musste man den langen Weg nach Veitsbuch auf sich nehmen, eine Wochenmesse fand in Dornwang nur alle 14 Tage statt, dafür musste der Pfarrer jedes Mal nach Dornwang reiten. Ende 1719 wurde der Kooperator von Veitsbuch, Johann Vilser, dann endlich nach Dornwang exponiert. Ab diesem Zeitpunkt hatten die Dornwanger endlich einen eigenen Seelsorger, die Expositur Sankt Martin in Dornwang war „geboren“. Insgesamt vierzig Expositi in Dornwang, zuletzt der bei den Gläubigen überaus beliebte Expositus Johann Malterer. Nach dessen plötzlichem Tod im Jahr 2000 blieb seine Stelle als Expositus im Zuge der Pastoralen Planung des Bistums Regensburg unbesetzt. Im darauffolgenden Jahr wurde die Expositur Dornwang zusammen mit der Expositur Dreifaltigkeitsberg-Rimbach in die Pfarrgemeinde Ottering eingegliedert. Am vergangenen Sonntag, dem Vortag des Festes des Dornwanger Kirchenpatrons Sankt Martin, feierte die Bevölkerung im Rahmen des Patroziniumsfestes das außergewöhnliche Jubiläum mit einem Festgottesdienst. Pfarrer Josef Hausner und Pfarrvikar Bonaventure Ukatu zelebrierten die feierliche Messe in der festlich geschmückten Kirche mit Unterstützung einer großen Zahl von Ministranten. Pfarrer Josef Hausner erinnerte bei seiner Predigt an das Entstehen der Expositur und gedachte den Expositi, die in Dornwang gewirkt hatten, zuletzt Johann Malterer, der immer sehr stolz auf seinen Titel „Expositus“ war. Abgeleitet vom lateinischen Verb „exponere“ gibt es mehrere Übersetzungen für das Wort Expositus. So erklärte Pfarrer Josef Hausner, dass „Expositus“ der „zur Schau Gestellte“ heißen kann, genauso wie „der Ausgesetzte“ und „der Gestrandete“. „Ein Zufall, dass im Jahre 1719, als die Expositur Dornwang ins Leben gerufen wurde, auch der Roman „Robinson Crusoe“ veröffentlicht wurde“ so Pfarrer Josef Hausner. Er nannte noch eine weitere Übersetzung für „Expositus“: „Der zur Verfügung gestellte“. Wohl die passendste Übersetzung im Anbetracht des Wirkens der vielen Expositi von Dornwang. „Wir haben nun viele Übersetzungsmöglichkeiten für Expositus kennengelernt. Manche passten, manche aber gar nicht. Es gibt nur einen einzigen, der alle Übersetzungsmöglichkeiten in sich vereinen kann: Jesus Christus.“ so Pfarrer Josef Hausner in seiner Predigt. „Er ist in unserer Welt gestrandet. Er hat sich uns zur Verfügung gestellt. Er wurde bloßgestellt und zur Schau gestellt. Er setzte sich der Welt aus“. Pfarrer Josef Hausner gratulierte am Ende des Gottesdienstes der Dornwanger Bevölkerung zu dem besonderen Jubiläum und bedankte sich bei Pfarrgemeinderatsmitglied Josef Wiesbeck für die Organisation der Festlichkeiten. Sein Dank galt ebenso dem Kirchenchor Lengthal unter der Leitung von Helena Kollmannsberger und Markus Wolf welcher den Gottesdienst in höchst ansprechender Art und Weise musikalisch umrahmt hatte. Im Anschluss war die Bevölkerung zum Frühschoppen ins Feuerwehrgerätehaus Dornwang eingeladen welcher vom Pfarrgemeinderat bestens organisiert worden war.



