50 Jahre Priester. Eine lange Zeit der Treue zu einem Beruf, für den sich auch in der damaligen Zeit ein junger Mann nicht ganz einfach entschied, denn es handelt sich im Grunde um die Entscheidung, sich zu jeder Zeit der Sorgen und Nöte im Leben der Menschen in einer Gemeinde anzunehmen. So eine Entscheidung kann man nur im festen Glauben an Gottes Hilfe treffen.
Der gebürtige Otteringer Pfarrer Josef Forstner begrüßte seine Mitbrüder, die ihn durch seine lange Wirkungszeit begleitet haben, ebenso wie die zahlreichen Bekannten, Verwandte und Freunde, die die festlich geschmückte Pfarrkirche St. Johannes bis auf den letzten Platz füllten. Doch er selbst, so Pfarrer Forstner, wolle heute nicht im Mittelpunkt stehen. Im Mittelpunkt solle – heute wie alle Tage – Jesus Christus stehen, der ihm die Kraft und den Mut gegeben habe, damals, vor 50 Jahren, „Ja“ zu Gott zu sagen.
Pfarrer Josef Hausner war von dem Jubilar gebeten worden, die Predigt am Festtag zu halten, mit den Worten: „Aber mach‘s ned zlang und schimpf mi ned zu sehr, wenn‘s geht“.
Dass es kein leichter Job ist, Priester zu sein, wusste auch Pfarrer Hausner in seiner Predigt, doch: „Es gibt wohl kaum einen abwechslungsreicheren und anspruchsvolleren Beruf! Ob damals oder heute – leichter ist es mit Sicherheit nicht geworden.“ Um so mehr Respekt habe er vor den 50 Dienstjahren des Jubilars. Schließlich ist Josef Forstner ein Pfarrer mit Leib und Seele, ein Pfarrer zum „Anfassen“. Immer wieder fragen junge Paare, ob sie nicht von ihm getraut werden könnten, weil sie seine gelassene Art und den freundlichen Umgang so hoch schätzen gelernt haben.
Und schließlich konnte auch jeder der Gäste auf dem verteilten Erinnerungsbild sehen, worum es an diesem Festtag wirklich ging: Nicht um die Person, sondern um den Lobpreis Gottes, der in seiner Güte den Menschen begleitet und beschenkt. „Dank sei Gott für 50 Jahre im priesterlichen Dienst“, so stand auf dem Erinnerungsbild geschrieben. Es ist was Wunderbares, wenn man das nach so langer Zeit noch sagen kann.
Nach der Messfeier machten sich die Geistlichen, Ministranten, Vereine, Freunde und Bekannte auf den Weg zum Gasthaus Huber. Musikalisch begleitet wurde der Kirchenzug von der Aitrachtaler Blaskapelle. Im Festzelt angekommen erwartete die Gäste das Mittagessen als Stärkung für die nächsten Programmpunkte. Pfarrgemeinderätin Maria Weiß führte durch das bunte Programm am Nachmittag.
Markus Baierl, erster Bürgermeister der Gemeinde Moosthenning, und Günther Schuster, erster Bürgermeister der Gemeinde Loiching, gratulierten dem Jubilar recht herzlich in bewegenden Ansprachen. Im Anschluss gratulierten die Ministranten aus Ottering Pfarrer Josef Forstner mit einem selbstgeschriebenen Gedicht und einem kleinen Präsent. Der Primizfilm von 1968 wurde gezeigt ebenso wie zahlreiche Fotos, die Pfarrer Forstner auf gewohnt humorvolle Art beschrieb und so die gespannten Zuhörer mitnahm auf eine kleine Zeitreise durch 50 Jahre Priesteramt.
Von den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates bekam er eine Geldspende überreicht und als besonderes Zuckerl hatte sich die Pfarrgemeinderatsortsgruppe noch ein persönliches Geschenk einfallen lassen. Ein vorbereiteter Regenschirm wurde unter den Gästen zum Spiel der Musik weitergereicht. Verklang die Musik, durfte der Regenschirm nicht mehr weitergegeben werden. Derjenige, der den Schirm nun in der Hand hielt, durfte sich eines von zwölf Losen vom Schirm „pflücken.“ Jedes Los stand dabei für die zwölf Monate des Jahres und enthielt jeweils eine Aufgabe, die die betreffende Person im jeweiligen Monat zu erfüllen hat, z.B. „Pfarrer Forstner ein Lebkuchen Herz vom Herz-Jesu-Fest in Mengkofen überreichen“. Als Höhepunkt bekam Pfarrer Forstner von Pfarrer Hausner Karten für ein Spiel des FC Bayern in der Allianz Arena in München. Sämtliche Geldspenden werden von Pfarrer Forstner weitergegeben um kirchliche Projekte zu unterstützen (z.B. in Afrika).
Nach der Dankvesper am späten Nachmittag war bei einer Brotzeit am Johannes-Brunnen in Ottering die Gesamtbevölkerung eingeladen zu Begegnung und Gespräch mit Pfarrer Josef Forstner. Hier neigte sich ein schöner Tag mit vielen Emotionen und Gänsehaut-Feeling schließlich dem Ende zu.