Auch wenn man kein Fan von Michael Patrick Kelly und noch dazu kein Clubfan ist, sind die von den Vorlieben Pfarrer Josef Hausners geprägten modernen Abendgebete im Scheinwerferlicht (MAISL) ein Muss für glaubende Menschen, die auf der Suche nach einer zeitgemäßen ansprechenden Form eines Gottesdienstes sind. Am vergangenen Donnerstag (Dreikönigstag) und Freitag war es wieder soweit, als der Geistliche zahlreiche Teilnehmer zum 25. MAISL (Silberjubiläum) mit dem dazu passenden Titel „Silverstar“ willkommen heißen konnte. Entsprechend zum Thema wurde auch der Stargast Michael Patrick Kelly als Pappfigur mit großem Applaus begrüßt.
Eröffnet wurde die Gebetsstunde in dem mit einem großen Stern weihnachtlich geschmückten Gotteshaus mit dem Lied: „Star“ von Reamonn, in dem mit dem Satz, „weil du mein Stern geworden bist, mein Leitstern, der mich anstrahlt“ gleich zielgerichtet auf das Thema des Abends hingewiesen wurde. Als dann auch noch der virtuelle Stargast als Pappfigur in den Altarraum geschoben wurde und Pfarrer Hausner ihn auf sein Stardasein und die vielen Autogrammwünsche seiner Fans ansprach, waren alle Besucher gespannt, was dieser Gedankenweg für den Glauben aussagen würde. Mit dem Kreuzzeichen wurde dann schnell klar, dass unser wahrer Star, so Pfarrer Hausner, Jesus Christus sei, zu dem wir bei jedem Gebet aufblicken und bei ihm Orientierung suchen wollen.
In der Lesung aus dem Buch Numeri kündigte der Prophet Bileam bereits das Aufgehen dieses Sterns an mit den Worten: “Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.“ Im Evangelium nach Matthäus wurde diese Botschaft mit der Freude der Sterndeuter dann Wirklichkeit: “Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.“
In seiner Katechese zitierte Pfarrer Hausner den Zisterzienserpater Karl Wallner, der schon vor Jahren meinte, dass viele Menschen keinen großen Stern mehr haben, dem sie folgen können und deshalb nur den kleinen Stars folgen, die schnell verglühen. Hausner sagte ferner, dass wir einen Stern bräuchten, der wirklich den Namen Stern/Star verdiene. Das sei Jesus Christus, das Licht der Welt. In einer Zeit, wo die Vorbilder dünn gesät sind, brauche es schon Weisheit und Wissen, um sich da zurechtzufinden. Oder man ist Sterndeuter, wie die Männer aus dem Morgenland, die sich auf den Weg machten, den neuen König zu finden. Sie sind dem Stern gefolgt, der sie zum Kind im Stall in Bethlehem brachte. Weise war das und klug. Weise und klug, dass sie den wesentlichen Stern aus der Vielzahl der leuchtenden Angebote erkannten. Weise und klug war es, dass sie sich nicht von der glänzenden Pracht des Palastes in Jerusalem blenden ließen. So fanden Sie den Weg zum Stall in Bethlehem.
Die eigentliche Frage sei, welchem Stern wir in unserem Leben folgen wollen. Natürlich seien alle kleinen leuchtende Dinge des Lebens schön, aber sie dürfen nicht zum Leitstern werden, denn sonst verliere man die Orientierung für das eigentliche Lebensziel. So meinte der Pfarrer abschließend, dass der Weihnachtsstern zum Guten, zur Liebe Gottes führe, die sich in dem Jesuskind klein macht und wir im Kleinen das ganz Große sehen können. Diese Erkenntnis habe auch der Star Michael Patrick Kelly, wenn er in seinem Lied „Diamonds & Metals” singt: „Will kein Imperium, will nicht erobern. Kann ich einfach dein Freund sein, kann ich einfach dein Bruder sein? Will keine neue Welt, will kein Idol. Kann ich mich einfach neben
dich setzen, wie der Vater eines Sohnes?“
Wie immer ist die Aussetzung des Allerheiligsten mit der stillen Anbetung der Höhepunkt eines jeden MAISL. Pfarrer Hausner eröffnete diese Hinwendung auf Jesus mit den Worten: “Ich wünsche uns in dieser Weihnachtszeit, dass wir staunen über Jesus, über sein Kommen
in unsere Welt. Und in der wir ihn nicht anhimmeln, sondern anbeten, wie es die Hirten und die Könige gemacht haben. Dann können wir einen anderen Rückweg antreten und neue Menschen werden und der strahlende Stern wird uns dabei geleiten. Kommt, lasset uns nun anbeten.“
In den Fürbitten mit dem Ruf „Sei du ihnen Licht“ wurde für Menschen gebetet, die in Einsamkeit, Trauer, Krankheit, Gleichgültigkeit und Hoffnungslosigkeit Jesus den Lichtstern in ihrer Dunkelheit verloren haben, damit sie ihn wieder neu entdecken und auf den Weg nach Betlehem zurückfinden.
Nach dem Eucharistischen Segen bedankte sich der Pfarrer bei allen Mitwirkenden und Helfern, die zum guten Gelingen dieses Abendgebets mitgeholfen hatten. Sein besonderer Dank galt Mesner Max Bergmeier, der für die fast dreihundert Besucher als Geschenk entsprechend viele Silbersterne gebastelt hatte, die am Ende verteilt wurden. Zum Ausklang wurde noch das bekannte Lied: „Vom selben Stern“ (Ich + Ich) gespielt und als Dreingabe passend zum Thema die Pianoversion von „Stern des Südens“, wobei da der Pfarrer als Clubfan das Gotteshaus schon verlassen hatte. Das nächste MAISL ist für den 10./11. März mit dem Thema „Menschenskinder“ geplant.