Zum Ende der Sommerferien hat Pfarrer Josef Hausner wieder in die Otteringer Pfarrkirche eingeladen zum MAISL (Modernes Abendgebet im Scheinwerferlicht). Im stimmungsvoll beleuchteten Kirchenraum genossen die anwesenden Gläubigen aller Altersgruppen die ausgewogene Mischung aus moderner Musik, geistlichen und weltlichen Texten sowie gemeinsamen Gebeten und meditativen Elementen. Besonders im Fokus stand dieses Mal das kleine Wörtchen “Danke” – ein Wort, so weit entfernt von Unzufriedenheit und Nörgelei, dass es in die heutige Zeit der Wütenden schon gar nicht mehr recht zu passen scheint. So oft meinen wir, dass uns nur das Beste zusteht, weshalb wir niemandem danken müssen.
Dabei hat “Danken” doch mit “Denken” zu tun, wie Pfarrer Hausner anmerkte. Wer dankt, der denkt. Wer dankt, erinnert sich: “Ich behalte in Gedanken, was du für mich getan hast.”
Als Christen liegt uns die Dankbarkeit eigentlich im Blut. Wir danken Gott für unser Leben, für die Schöpfung, für all die kleinen Geschenke des täglichen Seins, nicht zuletzt für unsere Erlösung von den Fesseln des Todes. Jeden Sonntag feiern wir die Eucharistie, was zu deutsch nichts anderes bedeutet als “Danksagung” – sie ist der Kern unseres Glaubens. Wir danken Gott für seine Liebe – und finden sie auch in der Begegnung mit unseren Mitmenschen, die uns Gutes tun, manchmal durch große Taten, aber meistens indem sie einfach nur da sind.
Im Evangelium nach Lukas begegnet uns unter zehn Geheilten nur ein dankbarer, der Gott und Jesus Christus mit lauter Stimme lobt. Die anderen neun? Man weiß es nicht. So einfach war es offenbar schon damals nicht, das Wort “Danke” über die Lippen zu bringen. Dabei macht Jesus es in der Nacht vor seinem Tode vor. Beim letzten Abendmahl hält er inne und sagt Dank, obwohl er genau weiß, dass sein Tod bevorsteht.
Auch wir brauchen den Moment des Innehaltens um unseren Blick darauf zu lenken, dass nichts in unserem Leben selbstverständlich ist und dass wir unzählige Gründe haben, dankbar zu sein. So lud Pfarrer Hausner die Gläubigen ein, das Handy zur Hand zu nehmen und eine WhatsApp an einen Menschen zu senden, bei dem man sich zu bedanken hat. Doch wie sendet man eine Dankesnachricht an Gott? Am besten mit einem Gebet. Bei der Aussetzung des Allerheiligsten waren die Anwesenden eingeladen, niederzuknien und Gott anzubeten und zu danken für das Leben und all das, was uns im Alltag viel zu selbstverständlich vorkommt: für Frieden und Sicherheit, für Freiheit und Stabilität, für saubere Luft und sauberes Wasser, für die Arbeit und das tägliche Brot.
Mit dem eucharistischen Segen und einem herzlichen Dankeschön verabschiedete Pfarrer Hausner die zahlreichen Besucher in den Abend.
