Wie viele Pfarrer hat er denn nun erlebt in seinen sechzig Jahren als Mesner von Rimbach? Georg Held braucht beide Hände um sie aufzuzählen: Er weiß alle Namen, die Dienstjahre und Eigenheiten der Herren auswendig. Es waren insgesamt sechs. Der aktuelle Pfarrer, Josef Hausner, hat Georg Held in dieser Vorabendmesse verabschiedet. Natürlich durfte auch Georgs Ehefrau Margarethe nicht fehlen, die fünfzig Jahre lang ihren Mann im Mesnerdienst unterstützte und für den Schmuck und die Sauberkeit in der Kirche St. Nikolaus sorgte.
Kaum zu glauben, aber als Georg 1961 das Amt von seinem Großvater übernahm, der immerhin fünfzig Jahre Mesner in Rimbach war, wurde die Messe noch im tridentinischen Ritus gefeiert. Das Zweite Vatikanum, welches die Liturgiereform brachte, fand erst 1962-1965 statt – das deutschsprachige Messbuch kam erst 1975. Das heißt, als Georg Held sein Amt antrat, wurde die Messe noch auf Latein gelesen, der Priester stand mit dem Rücken zum Kirchenvolk.
In seiner Predigt würdigte Pfarrer Josef Hausner den Dienst in der Sakristei allgemein als unentbehrlich für die ganze Gemeinde und gleichzeitig als eine große Herausforderung. Es ist eine Aufgabe, die so viele Facetten hat wie kaum ein anderer Beruf. Man ist entweder mit Herz und Seele Mesner, oder man ist es nicht, denn des Geldes oder der Ehre wegen macht man es nicht. „Mesnerin und Mesner zeichnen sich aus durch persönlich gelebten Glauben, Selbstständigkeit und Zuverlässigkeit“, erkläre Pfarrer Hausner. Auch ob man in eine Kirche gerne hineingeht, hänge massiv von der Mesnerei ab. Diese Person, die mehr Stunden als jeder andere in Sakristei und Kirchenraum verbringt, verleiht dem Ort eine Atmosphäre. Bei den Helds, so Pfarrer Hausner, fühlte man sich stets herzlich willkommen in der Kirche, auch als Priester.
Als besonderes immaterielles Geschenk hatte Pfarrer Hausner das Lied „Mir nach, spricht Christus, unser Held“ (GL 461) mit viel Humor umgedichtet zu „Pfiat Gott, spricht Georg, unser Held“. Die versammelte Gottesdienstgemeinde trug dieses Ständchen für ihren ehemaligen Mesner vor. Alle Rimbacher und viele Gäste von außerhalb wollten damit „ihrem Schos“ danken für die vielen Jahre als Mesner und hatten auch seine zwölf Jahre Dienst als Kirchenpfleger nicht vergessen.
Auch die Ministranten, für die Georg Held als Mesner stets Helfer und Ansprechpartner war, hatten eine Überraschung vorbereitet. Vier Ministranten aus vier Generationen (Hans Schindlbeck, Markus Heilmeier, Ramona Weiher (geb. Maier), Anna Scheuenpflug) hatten ein Gedicht vorbereitet, indem sie mit einem Augenzwinkern und ganz viel Dankbarkeit von ihrer Zeit in der Sakristei erzählten. Sie überreichten den Helds nicht nur einen Blumenstrauß sondern auch eine Karte, auf der sämtliche Rimbacher Ministranten der letzten sechzig Jahre unterschrieben hatten.
Im Anschluss waren alle Anwesenden eingeladen zu einem Imbiss im Freien, bei dem Georg Held mit Geschenken und herzlichen Wünschen von Pfarrei, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung geehrt wurde. Die Landfrauen hatten Kuchen gebacken, die Mitglieder von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung Rimbach hatten Getränke und Häppchen beigesteuert. An diesem milden Frühlingsabend saßen die Gäste noch gerne im Kerzenschein beisammen und schwelgten gemeinsam mit dem Jubelpaar in Erinnerungen an vergangene Tage.


