Es soll Menschen geben, die die Osternacht ganz gerne am Abend des Karsamstags feiern. Und es gibt Menschen, die am Ostersonntag zu unbequemen Uhrzeiten aufstehen und extra nach Moosthenning fahren, weil hier um 5.30 Uhr die Osternacht stattfindet. Diese Leute sagen: Zu erleben, wie die dunkle Kirche langsam mit Licht geflutet wird, wie es langsam wärmer wird, die Vögel draußen zu singen beginnen, wie die Sonne aufgeht, als ob die ganze Natur die Liturgie begleiten möchte – das allein ist die frühe Uhrzeit wert.
Die Osternacht ist einer der schönsten und beeindruckendsten Gottesdienste, die das Jahr über in Moosthenning gefeiert werden und wurde auch dieses Jahr ihrem Ruf mehr als gerecht. Die „Nacht der Nächte“ ist eine Nacht des Wachens und Betens zum Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und damit an den Durchgang vom Tod ins Leben. Die gemeinsame Feier von Gloria, Osterlesungen, Taufe und Eucharistiefeier im Morgengrauen berücksichtigen die Zeitangaben der Osterevangelien, während die Lichtfeier und die alttestamentlichen Lesungen im Dunkeln stattfinden.
Nach der Entzündung am gesegneten Osterfeuer wurde in feierlicher Prozession die prächtige Osterkerze von Diakon Suresh Babu Kanamuri in die dunkle Kirche getragen. Pfarrer Josef Hausner trug das Exsultet, den Lobpreis der Osterkerze und der Osternacht, vor. Nach den Lesungen des Alten Testaments wurde zum Läuten sämtlicher Glocken das Gloria angestimmt. Als Ruf vor dem Evangelium wurde zum ersten Mal seit dem Aschermittwoch wieder das Halleluja gesungen. Gesang und Musik kamen vom kirchenmusikalischen Team Helena Kollmannsberger (Gesang) und Markus Wolf (Orgel), das mit einem feinen Gespür für theologische Zwischentöne das Geschehen dieser „Nacht der Nächte“ begleitete.
Nach der Allerheiligenlitanei, der Segnung des Osterwassers, der Erneuerung des Taufversprechens und den Fürbitten folgte die Eucharistiefeier. Die Segnung der Osterspeisen und der feierliche Segen schlossen diesen festlichen und frohen Gottesdienst ab.
In seiner Predigt sprach Pfarrer Josef Hausner übers Suchen und Finden – und das Sich-finden-lassen. Bei ihm zum Beispiel sei das ganze Jahr über Ostern, denn auf seinem chaotischen Schreibtisch suche er eigentlich immer irgendwas. Zwar keine Ostereier, aber doch wichtige Notizen und Dokumente. „Suchen Sie etwas Bestimmtes“ werden wir im Geschäft oft gefragt (obwohl wir uns doch eigentlich nur umschauen wollten). So ähnlich ging es den Frauen am Grab, die Jesus gesucht haben und das Grab leer vorfanden. Sie suchten Jesus und finden nur scheinbar nichts, der Leichnam Jesu ist verschwunden. In Wirklichkeit aber finden sie sehr viel: nämlich die Osterbotschaft. Jesus ist von den Toten auferstanden. Der Tod ist besiegt, das Leben gewonnen und uns geschenkt. Auch wir wollen an Ostern mehr suchen (und finden) als Osternester und wir dürfen gewiss sein, dass Jesus Christus sich von uns finden lassen will. Darum wird unsere Suche, mag sie auch stellenweise beschwerlich und voller Umwege sein, nie vergeblich bleiben.
Pfarrer Hausner dankte den Kirchenmusikern, den sehr gut vorbereiteten Ministranten, dem Mesnerinnenteam, den Lektorinnen der Ortsgruppe des Pfarrgemeinderats und allen, die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen dieser Osternacht beigetragen haben. Besonders dankte er Diakon Suresh Babu Kanamuri, für den es der (vorerst) letzte Gottesdienst in der Pfarrei Ottering war. Er wird die nächsten Monate in Regensburg verbringen um sich auf die Priesterweihe vorzubereiten.
Natürlich vergaß Pfarrer Josef Hausner zum Schluss nicht, einen Osterwitz zu erzählen, so dass die Gläubigen in das traditionelle Osterlachen einstimmen konnten.