Vergangenen Donnerstag und Sonntag wurde in der Pfarrkirche wieder ein MAISL (Modernes Abendgebet im Scheinwerferlicht) angeboten und wieder einmal kamen zahlreiche Gläubige, um diese Art des Betens als Wellness für die Seele anzunehmen und um zusammen mit Pfarrer Josef Hausner dem Thema „Menschenkinder“ gedanklich nachzugehen.
Während die Feier mit dem Lied „Human“ (Rag´n´ Bone Man) eröffnet wurde, konnten sich die Teilnehmer, deren Blicke von einem großen Weltkartenpuzzle angezogen wurden, in der farblich erleuchteten Kirche bereits Vorstellungen über das Thema machen. Der Geistliche deutete die Weltenscheibe, die rund herum mit Handabdrücken und Kinderbildern verziert war, mit den Worten: „Es gibt so viele Unterschiede, so viel, was trennt und unterscheidet, dass es geradezu wohltuend ist, an einem Baby zu sehen, wie wir alle Menschenkinder sind, wie wir alle gleich hilflos und bedürftig zur Welt kommen. Wir alle sind vom gleichen Stamm – Menschenkinder eben. Der Stamm „Menschenkinder“ verbindet uns. Und die später entstandenen Unterschiede trennen uns. Mit der Geburt Jesu wird Gott zu einem Menschenkind, haben auch wir Anspruch auf das Gotteskinderdasein und den Anspruch auf den Himmel.“
Im Matthäusevangelium fragen die Jünger Jesu, wer der Größte im Himmelreich sei und Jesus antwortet: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ Diese Botschaft fordert uns gerade in diesen Krisentagen heraus, denn wer um seine Würde als Gotteskind weiß, kann andere trösten, ihnen Mut zusprechen, wenn sie vergessen, was ihr Leben wert ist. Wer von Gott her um seinen Wert weiß, kreist nicht ständig um sich selbst, sondern ist offen für andere. Dass wir mit anderen gnädig umgehen können, adelt uns.
Unterstrichen wurden diese Gedanken durch verschiedene Lieder, z.B. Rolf Zuckowski „Menschenskinder” oder Michael Patrick Kelly „Little Giants”.
Pfarrer Josef Hausner forderte die Gläubigen dazu auf, sich die Kindlichkeit zu bewahren, die Verschiedenheit der Menschenkinder als Geschenk (Geschichte von den verschiedenfarbigen Schmetterlingen) zu achten und die eigene Gotteskindschaft mit dem einen Vater zu erkennen und für andere spürbar werden zu lassen.
In den ergreifenden Fürbitten konnten die Gläubigen sich ansatzweise in die Sorgen der vom Krieg betroffenen Menschen einfühlen und um den Frieden beten. Bei der Aussetzung des Allerheiligsten wurden sicher von vielen diese einfühlenden Sätze noch im persönlichen Gebet vor Gott gebracht.
Als Aktion bekamen alle Teilnehmer beim Rausgehen ein Kinderspielzeug, ein Klapparmband! Der Pfarrer meinte, dass dies ein schönes Symbol, wie sich der Mensch gegenüber anderen Menschen verhalten können, sei. Man könne auf Distanz zum anderen gehen. Oder man schenke ihm Nähe, indem man auf ihn zugeht, ihn vielleicht mit Handschlag begrüßt oder sogar umarmt. Und ein sozialer und freundlicher Mensch strahlt außerdem viel mehr aus. Darauf kann die neongelbe Farbe hindeuten.
Mit den Liedern von Albert Frey „Was für ein Mensch“ und Peter Maffay „Ich wollte nie erwachsen sein“ wurde das besinnliche Abendgebet abgerundet, wobei sich der Pfarrer bei seinem Team und allen Mitbetenden bedankte und für den 28./29.04. ein neues MAISL mit dem Titel „Jenseits von Eden“ ankündigte.
